Schneibsteinhaus
Berchtesgadener Alpen 1668 m
![]() Blick auf Schneibsteinhaus und Schneibstein Foto: Wolfgang Rauschel Eines der am meisten besuchten Gebiete in den Berchtesgadener Alpen ist das Torrener Joch mit näherer Umgebung. Die ganz in der Nähe gelegene Bergstation der Jennerbahn bringt an schönen Tagen viele Bergfreunde in die Höhe. Viele herrliche Touren lassen sich von hier unternehmen. Der über dem Joch liegende Schneibstein, 2276 rn, gilt als der leichteste Zweitausender in den Berchtesgadener Alpen. Bedingt dadurch ist er ein beliebter Gipfel mit herrlicher Aussicht besonders auf den über dem Königssee gelegenen Watzmann. Von hier sieht man besonders deutlich die drei einzelnen Gipfel des Großen Watzmann und wie langgestreckt dieser Berg insgesamt ist. Von dem flachen Schneibsteingipfel schaut man auch in das Salzachtal und bei guter Sicht auf die Berge von Salzkammergut und Hohem Dachstein. Im Norden zeigt sich die Berggruppe des Hohen Göll mit dem Hohen Brett, ein ebenfalls vom Schneibsteinhaus leicht erreichbarer Gipfel. Aber nicht nur Schneibstein und Hohes Brett locken die Bergfreunde, es gibt hier eine Vielzahl weiterer Tourenmöglichkeiten. Lage der Hütte Das Torrener Joch trennt das Hagengebirge vom Göllstock, und etwas unterhalb auf der westlichen, der deutschen Seite befindet sich das Schneibsteinhaus. Im Torrener Joch, nur 10Min. entfernt, liegt mit dem Carl-von-Stahl-Haus eine weitere Hütte, doch ruhiger geht es meist am Schneibsteinhaus zu. Die Hütte gehört dem TVN, sie hat 6 Betten und 74 Lager. Sie ist ganzjährig bewirtschaftet, nur von Anfang November bis Weihnachten ist geschlossen, Tel. 08652/2596. Nicht weit von der beliebten Jennerbahn entfernt ist das Schneibsteinhaus für den gemütlichen Bergwanderer leicht erreichbar. Somit ist die Hütte auch ein beliebtes Ziel für ältere Personen und Familien mit kleinen Kindern. Talort und Zufahrt Berchtesgaden ist die günstigste Bahnstation. Von hier geht es mit dem Bus weiter bis Königssee. Mit dem Pkw fährt man bis zum Großparkplatz Königssee oder über eine Höhenstraße bis nach Hinterbrand. Von der österreichischen Seite ist Golling im Salzachtal mit Bahnstation der Ausgangspunkt. Hüttenzustiege Der schnellste und leichteste Hüttenaufstieg führt von Königssee mit der Jennerbahn bis zur Bergstation. In knapp 45 Min. ist von hier die Hütte erreicht. Vom Parkplatz in Hinterbrand über die Mitterkaseralm sind es etwa 2 Std. Vom Königsee gelangt man zu Fuß in 3 1/2 Std. über die Königsbachalm zum Schneibsteinhaus. Vom Salzachtal ist es noch weiter. Zuerst geht es mit dem Auto bis zum Parkplatz bei der Bärenhütte, nun weiter über Untere und Obere Jochalm zum Torrener Joch und etwas hinunter zum Schneibsteinhaus (insgesamt 4 Std.). Zu nennen ist noch die ebenfalls lange, aber interessante Tour, die zuerst mit dem Schiff über den Königsee bis zur Anlegestelle Kessel führt, dann über den Reitweg zur Gotzenthalalm und weiter über die Königsbachlam zur Hütte empor. |
Gipfeltouren Bei einem Besuch des Schneibsteinhauses wird ein Berg ganz besonders gern »mitgenommen«. Es ist der 1874 m hohe Jenner, der vielleicht am meisten bestiegene Berg der Berchtesgadener Alpen. Die Beliebtheit ist verständlich, denn die Aussicht, besonders auf den Königssee und darüber den Watzmann, ist einmalig. Schnell ist der Jenner erreicht. Von der Bergstation der Jennerbahn geht es auf einem breiten, geländergesicherten Weg in 15 Min. auf den Gipfel. Vom Schneibsteinhaus sind es gut 50 Min. Bei der Jenner-Umrundung ist der Parkplatz Hinterbrand Ausgangspunkt. Von hier steigt man über die Mittkaseralm zur JennerBergstation mit Gasthaus empor. Die Meisten werden dabei einen kurzen und sehr lohnenden Abstecher auf den Jenner machen. Von der Bergstation wandert man anschließend weiter hinab zur Königsbergalm und zum Schneibsteinhaus. Auf der Südseite des Jenners geht es anschließend hinunter zu den Königsbachalmen und weiter über die Mittelstation der Jennerbahn zum Ausgangspunkt nach Hinterbrand zurück. Dauer insgesamt knapp 6 Std. Ein beliebtes Ziel vom Schneibsteinhaus aus ist der Schneibstein (2276 m), den man auf bezeichnetem Steig ohne Schwierigkeiten in 1 3/4 Std. erreicht. Bei genügend Kondition und Zeit können weiter nach Süden noch einige, zum Teil ebenfalls leichte Berge bestiegen werden, so z.B. Reinersberg, 2171 m, Hochseeleinkopf, 2109 m, und - am kleinen Seeleinsee vorbei - der Kahlersberg, 2350 m. Auch von ihnen hat man eine schöne Sicht. Das Hohe Brett (2338 m) ist vom Schneibsteinhaus aus ebenfalls ein beliebtes Ziel. Der Aufstieg erfolgt in 2 Std. am Carl-von-Stahl- Haus vorbei über die Pfaffen köpfe und das l Jägerkreuz. Übergänge Nach Süden: Hinter den genannten Gipfeln vom Schneibstein bis zum Kahlersberg führt der Höhenweg weiter (markierter Weg). Bereits nach dem Seeleinsee kann man abzweigen und über den Unteren Hirschenlauf und den Reitsteig die Anlegestelle Kessel am Königssee erreichen. Bleibt man weiter auf dem Höhenweg, so geht man über die Mitterhüttenalm südlich und steigt dann hinunter zum Obersee und zur Anlegestelle Sallet am Königssee. Genußvoll geht es mit dem Schiff zum Hafen Königssee. Von der Mitterhüttenalm kann man auch zur schön gelegenen Gotzenalm wandern, eine Nächtigung ist hier möglich. Den ganz in der Nähe der Alm gelegene Feuerpalven muß man dabei besuchen, denn einmalig ist von hier der Blick auf den Königssee mit Bartholomä und Watzmann-Ostwand. Auch von hier kann die Schiffsanlegestelle Kessel erreicht werden. Hat man zwei bis drei Tage Zeit, ist besonders der Übergang über Wildtörl und Funtenseetauern zum Kärlingerhaus zu empfehlen. Von hier gibt es mehrere Möglichkeiten, z.B. zum Königssee oder nach Ramsau hinunterzusteigen. Nach Norden: Während die genannten Touren vom Torrener Joch nach Süden zwar meist lang, aber nicht schwierig sind, ist dies bei der Überschreitung des Hohen Göll anders. Diese Routen sollten nur von Bergfreunden mit entsprechender Erfahrung im leichten Fels (max. I) und auf Klettersteigen begangen werden. Über die Pfaffenköpfe und das Jägerkreuz geht es zunächst auf das Hohe Brett. Von hier hat man einen schönen Blick zurück auf Torrener Joch und Schneibstein. Weiter geht es über Brettriedel (2347 m) und Großen Archenkopf (2391 m) in die Göllscharte. Hier besteht die Möglichkeit, bei schlechtem Wetter ins Alpltal und weiter nach Vorderbrand abzusteigen. Von der Göllscharte erfolgt der letzte Aufstieg zum Hohen GöIl. Er ist mit 2522 m der höchste Berg dieser Gebirgsgruppe. Etwa 4-5 Std. benötigt man bis hierher, gutes Wetter und entsprechende Verhältnisse sind Voraussetzung. Nicht nur der Blick auf weitere Berge der Berchtesgadener Alpen begeistert vom Hohen Göll, sondern auch das Salzkammergut und der Hohe Dachstein zeigen sich. Hat man den Hohen Göll erreicht, so wird man mit Sicherheit die Überschreitung des Berges durchführen. Zunächst steigt man über die Gölleiten hinab bis zum Rauchfang. Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Die schönere führt über den Mannlgrat zum Kehlstein. Der gut gesicherte Klettersteig ist interessant und landschaftlich reizvoll. Vom vielbesuchten Kehlstein kann man nun mit Fahrstuhl und Bus schnell Berchtesgaden erreichen. Die andere Abstiegsmöglichkeit verläuft vom Rauchfang auf dem Salzburger Steig zum Purtschellerhaus. Auch sie setzt Erfahrung im Fels voraus (max. I), teilweise ist der Steig gesichert. Im Frühsommer liegt oft noch viel Schnee, und wenn die Felsen feucht und schmierig sind, ist es kein Genuß. Vom Purtschellerhaus steigt man in 1/2 Std. zur Roßfeld-Ringstraße hinab. Bei beiden Abstiegsvarianten dauert die Tour insgesamt 6-7 Std. |
![]() Der Jenner ist ein beliebtes Ausflugsziel Foto: Wolfgang Rauschel Karten und Führer Freytag & Berndt WK 1 02 »Untersberg - Eisriesenwelt - Königssee« (Maßstab 1 :50.000); Alpenvereinskarte Blatt 1 0/2 »Hochkönig - Hagengebirge« (Maßstab 1 :25.000). Alpenvereinsführer »Berchtesgadener Alpen« von Hellmut Schöner und Bernhard Kühnhauser; Gebietsführer »Berchtesgadener Alpen« von Hellmut Schöner; Rother Wanderführer »Berchtesgadener Land« von Heinrich Bauregger; TourenDisk »Berchtesgadener und Chiemgauer Wanderberge« von Sepp Brandl; alle Bergverlag Rother, München. Wolfgang Rauschel
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