Auswertung aus den Kirchenbüchern von Kriegshaber bezüglich Heiraten in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunders



Es wurden ca 50 Trauungsdaten (100 Personen) aus den kath. Kirchenbuch von Hlst. Dreifaltigkeit untersucht.
(Die Trauungsdaten der noch vorhandenen aber zahlenmäßig abnehmenden jüdischen Bevölkerung sind nicht vorhanden, es gibt nur die letzten ca 10 Jahre vor Einführung der Standesamtsdaten im Jahre 1875, die aber hierbei nicht ausgewertet wurden, da die dazugehörigen Geburtsdaten zu den Hochzeiten nicht detailliert vorhanden sind.)

Die Details der Auswertung sind hier zu sehen.

Nachdem die Kirchenbücher sehr detailliert geführt sind, lassen sich verschiedene Auswertungen erzielen.
So sind bei den Heiraten (die aussagekräftigsten Daten überhaupt bei den Kirchenbüchern) auch die Geburtsdaten mit Geburtsort und in der Regel auch das dazugehörigen Bezirksamt (diese Struktur ist fast identisch mit der Kreiseinteilung wie sie in Bayern bis 1972 gültig war, deshalb wurde die alte Kreiseinteilung zu Grunde gelegt.
Auffällig ist der hohe Zuzug nach Kriegshaber, etwa so ähnlich wie schon 50 Jahre früher.

Ergebnisse:

Durchschnittliches Heiratsalter der Brautleute war 26,5 Jahre, der Männer 28 der Frauen 25,1 Jahre. Wenn man dies mit der Auswertung für die 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts vergleicht, so sind diese Daten deutlich niedriger (6,5 Jahre).
Durchschnittlich Entfernung vom Geburtsort war 43 km, wobei auch die Trauungen mitgezählt wurden, wenn der Betreffende in Kriegshaber geboren wurde (in diesen Fall ist die Entfernung 0 km angenommen).
Was auch auffällt, dass der Zuzug fast nur aus kleinen Dörfern erfolgt ist, wenn man die Orte des Kreises Augsburg ansieht, sieht man dies ganz deutlich, es kam bei den ca 50 Tauungen (100 Personen) nur einmal die Stadt Augsburg vor, wobei zu sagen ist, dass die späteren Eingemeindungen (1910-1916 bzw. 1972) als Kreis Augsburg gewertet wurde. Natürlich sind die meisten Zuzüge aus dem jetzigen Bezirk Schwaben. Ausnahmen waren einige aus Oberbayern, Oberpfalz, Baden-Württemberg, ein Fall kam aus Mecklenburg-Schwerin.
Diese Tatsache deckt sich  mit den bekannten Daten aus der allgemeinen Geschichte von Bayern. Die zunehmende Bevölkerung auf dem flachen Land fand immer weniger Arbeit, da in der Regel nur ein Kind eines Bauern den Hof übernahm, die nachgeboren Buben wie Mädchen sind häufig in die nahen Städte gezogen, wo die Industrialisierung viele Arbeitsplätze lieferte. Im Fall von Augsburg waren es neben der Stadt überwiegend die Vorstädte Oberhausen, Pfersee und Lechhausen. Der Wohnraum in der Stadt Augsburg war den Arbeitern in der Regel zu teuer, daher die große Zunahme in den Vorstädten. Kriegshaber hatte keine Industrie nur neben den 4 großen Bauernhöfen Handwerksbetriebe.

Eine weitere interessante Auswertung sind die Berufe, die auch bei den Hochzeitsdaten vermerkt sind. Jedoch bei vielen Frauen ist kein Beruf vermerkt, entweder ist der Beruf des Vaters angegeben (z.B. Bauerntocher), wenn auch diese Angabe fehlt, habe ich in Klammern die Berufe der Trauzeugen vermerkt. Interessant ist bei den Trauzeugen, dass es bis auf eine Ausnahme immer Männer waren, sehr oft der Vater oder der Bruder der Brautleute.

Eine ebenso einfach zu bekommende Auswertung sind die Beliebtheit der Vornamen in Kriegshaber im 19. Jahrhundert. Hier die beliebtesten Vornamen, die aus ca 1700 Personen ausgewertet habe, es kommen 316 verschiedene Vornamen vor.
Die beliebtesten Männervornamen sind: Joseph, Johann, Anton, Michael, Georg, Xaver, Andreas, Jakob, Franz, Sebastian, Martin und Alois.
die beliebtesten Frauenvornamen sind: Maria, Josepha, Viktoria, Theres oder Theresia, Anna, Barbara, Katharina, Kreszenz oder Kreszentia, Walburga und Anna.
Die Gesamtliste ist hier zu finden.
Die Gesamtliste der Nachnamen ist natürlich auch zu finden.

Inzwischen gibt es auch eine auch Auswertungen aller Hochzeiten von 1668 bis 1985.

Zur Homepage von Kriegshaber  

Quelle: Verfilmungen der Kirchenbücher von Kriegshaber (K1 und K2 ) und Oberhausen (O1 bis O7), Diözesanarchiv Augsburg

Änderungsstand: 05-Feb-1812 Upd 16-Mai-2018
Heinz Wember