Dokumentation: Buch versus Internet


Eine Frage ist natürlich vorab zu klären, will man seine Forschung als Buch herausgeben oder dafür eine Webseite erstellen. Natürlich hat jede Option seine Vor- und Nachteile.

Vorteile Buch

Das ist immer noch die traditionelle Arbeitsweise. Das Buch wird zumindest in der Staatsbibliothek und wohl auch in der lokalen Uni-Bibliothek stehen. Über die vorhandenen Verzeichnisse z.B. Bibliotheksverband Bayern (OPAC) ist es zu finden. Auch wird das Buch den Tod des Autors überleben. Ein Buch ist auch zitierfähig, d.h. man kann auch eine Webseite zitieren, jedoch kann sich die Webseite jeden Tag ändern. Selbst wenn ich das Datum, an dem ich die Webseite besucht habe, angebe, ist es nicht sicher, dass wenige Wochen später speziell meine zitierten Daten noch drinstehen.

Vorteile einer Webseite

Eine Webseite zu erstellen ist für etwas Geübte relativ einfach. Auch ist es möglich, eine Webdesign-Firma damit zu beauftragen. Eine Webseite ist auch relativ billig, ein Webspace bei 1und1 kostet für eine MySQL-DB etwa 7 € pro Monat. Zunehmend wird auch bei Forschern und Wissenschaftlern das Internet zur Suche nach speziellen Fragen verwendet, d.h. wenn die Frage konkret genug gestellt wurde, findet man auch die Seite, falls es überhaupt eine Antwort zu diesem Thema im Internet gibt. Die Fragen in den Suchmaschinen erfolgversprechend einzugeben, ist aber eine kleine Wissenschaft.

Eine Webseite kann man immer aktuell halten und das mit wenig Aufwand. Tippfehler in der ersten Version können nach und nach komplett eliminiert werden, ebenso neue Erkenntnisse bzw. Quellenangaben. Der Aufwand zur Pflege ist nur mit dem eigenen Programmieraufwand verbunden, es entstehen keine zusätzlichen Kosten.

Ein sehr großer Vorteil einer Webseite, besonders dann, wenn sie aus einer Datenbank generiert wird, ist der, dass man die Daten mehr oder minder redundanzfrei speichern kann, d.h. häufig wiederkehrende lange Worte oder Sätze braucht man nur einmal eingeben, sie sind zentral einmal gespeichert und können innerhalb der Webseite leicht verknüpft werden. Das Beispiel Übersicht über die Katasterfunktionen demonstriert dies augenscheinlich.

Ein weiterer Vorteil ist der, dass man dieselben Daten unterschiedlich sortiert ausgeben kann, man ändert in dem neuen Skript nur ein oder zwei Worte, schon hat man eine neue Auswertung. Dies ist in diesem Beispiel bei der unterschiedlichen Sortierung der Häuser deutlich gemacht worden.

Ein dritter Vorteil, den kein noch so gut gemachtes Indexverzeichnis eines Buches bringen kann, ist die mögliche interaktive Abfrage. Dies konnte ich bei der Funktion Suche nach Begriffen in den Katasterdaten zeigen. Wenn ich irgend einen Namen suchen will, ist das Suchergebnis in weniger als einer Sekunde da. Jeder Nutzer der Webseite hat andere Fragen, sogar Fragen, auf die der Autor nie gekommen wäre.

Die Veröffentlichungszeit, also die Zeit von Fertigstellung des Konzeptes bis zur Fertigstellung im Internet ist sehr klein. Einen neuen Webspace oder Domainnamen bekommt man innerhalb eines Tages. Wenn die Texte computergestützt vorhanden sind, ist die Einstellung in eine Tabelle in Minuten fertig, zumindest dann, wenn man keine riesigen Abschnitte in eine Tabelle bringt, was sowieso zu empfehlen ist.

Ein Vorteil der Webseite ist auch, dass man relativ frei ist, wie groß die Auflösung eines Bildes ist, bzw. einer Karte. Man kann im Text ein verkleinertes Bild bringen, dann aber über einen Link, falls der Leser das wünscht, eine sehr gute Auflösung. Dies habe ich bei der Karte Kriegshaber um 1917 demonstrieren können. Hier ist die kleine Version der Karte und hier die Version mit großer Auflösung.

Ein Vorteil der Webseite ist auch, dass man abschnittsweise vorgehen kann. Immer wenn ein Kapitel fertig ist, stellt man dieses online. Wenn man aber warten möchte, bis die letzte Korrektur für dieses Kapitel gemacht ist, dann legt man das Aufrufprogramm in ein mit Passwort geschütztes Verzeichnis. Wenn dann die Korrekturen abgeschlossen sind, kopiert man dann das Aufrufprogramm in das normale Verzeichnis, das kein Passwort erfordert.

Ein weiterer Vorteil ist auch, dass man seine Webseite von jedem PC und auch Smart Phone, der mit dem Internet verbunden ist, aufrufen kann. Ich kann also auch auf Dienstreise meine Webseite ändern.

Wenn mehrere Personen bei der Pflege einer Webseite beteiligt sind, kann natürlich jeder, der die Administratorrechte hat, die Seiten ändern. Will man das einschränken, lässt sich dies dadurch lösen, dass man für jeden "Untersachbearbeiter" eine eigene Datenbank macht. Der Hauptsachbearbeiter, also z.B. man selbst, hat den Zugriff auf alle Datenbanken. Selbstredend ist der vorher geschilderte Vorteil der Ortsunabhängigkeit auch hier gegeben, man verständigt sich telefonisch oder über E-Mail mit dem Kollegen. Das gleichzeitige Bearbeiten einer Tabelle sollte man natürlich vermeiden. Natürlich ist jeder Datenbanksatz, den jemand im Zugriff für Update hat, für andere gesperrt, aber wenn man z.B. eine Tabelle, die nur aus einem Satz besteht, ändert, wie z.B. diese Tabelle, die ich gerade für diese Dokumentation im Zugriff habe, dann ist es ratsam, die zeitliche Abfolge der Updates zu koordinieren, z.B. der eine ändert nur vormittags, der andere nachmittags. Aber dies ist schon wieder theoretisch, in der Regel ist man ohnehin der einzige, der die Updates macht. Dieses Problem kann man auch dadurch lösen, dass jeder "Unterautor" seine Texte in "seine" mit Passwort geschützte Datenbank mit dem dazugehörigen Aufrufskript schreibt, die Hauptautor, exportiert diese Tabelle, wenn er damit zufrieden ist, und importiert diese Tabelle in die Datenbank, die öffentlich gezeigt wird.

Nachteile des Buches

Einige Vorteile, die bei der Webseite definiert wurden, sind häufig Nachteile beim Buch. Eine Aktualisierung ist aufwändig und teuer. Wenn es sich um ein viel verkauftes Buch handelt, kann man Verlag und Mitarbeiter damit beauftragen. Bei einem Buch mit sehr kleiner Auflage (z.B. die hier vorliegende Ortsgeschichte), muss man dies wohl selber machen.

Natürlich ist die Herausgabe eines Buches teuer. Dies gilt weniger für bekannte Autoren, sondern eher für Personen, die wohl zum ersten Mal ein Buch an den Mann bringen wollen. Wahrscheinlich findet sich hier kein Verlag und wenn doch, dann darf der Autor die gesamten Druckkosten selbst bezahlen. Wenn das Buch dann verkauft wird, bekommt er eine kleine Vergütung vom Verlag, die bei weitem die Druckkosten nicht decken wird.

Ein Nachteil des Buches ist auch, dass man den gesamten Text für die Veröffentlichung fertig haben muss, bevor der Verlag beginnen kann. Und dann dauert es noch einmal mehrere Monate.

Was auch zu bedenken ist, dass in der Regel der Text des neuen Buches erst "gesetzt" werden muss, das heute natürlich auch Computer gestützt erfolgt, z.B. mit Indesign und die Bildbearbeitung mit Photoshop. Beides keine einfachen Programme, jemand, der nur einmal im Leben ein Buch schreibt, ist hier sicher überfordert, noch dazu sind beide Programme relativ teuer (so um 1000 € pro Programm).

Ein Nachteil des Buches ist auch, dass man Bilder, Karten und dergl. nur relativ klein veröffentlichen kann. Eine Landkarte z.B. kann man nur als Beilage zum Buch bringen. Dies ist beim Webdesign ganz anders.

Die Frage ist aber, wie hoch ist der ideelle Wert eines veröffentlichten Buches. Das ist immer eine persönliche Einschätzung.

Viele oben erwähnte Nachteile lassen sich dadurch elimieren bzw. einschränken, wenn man sein Buch im Selbstverlag herausgibt. Hier kann man gut kalkulieren. Der Nachteil ist jedoch, dass sehr viel persönlicher Einsatz nötig ist, der sicher durch den Verkauf des Buch nicht aufgewogen wird, zumindest materiell.

Eine Alternative bei der Herausgabe eines Buches im Selbstverlag ist auch, dass man diese mit einem Programm schreibt, das man beherrscht (z.B. Word) und dann diese Datei ins PDF-Format umwandelt. Die Druckereien, die auf das Drucken von Büchern wie Diplomarbeiten, Dissertationen oder eben eine kleine Orts- oder Familiengeschichte, eingerichtet sind, können dann daraus das Buch relativ preiswert erstellen. Was ich auch schon gesehen habe und was immer häufiger angewandt wird, dass z.B. eine Dissertation als PDF-Datei von der Universität auf ihren Server veröffentlicht wird.

Nachteil einer Webseite

Wenn man selbst die Webseite erstellt hat, kann man auch in der Regel die Updates selbst machen, natürlich ist dies auch ein nicht zu verachtender Aufwand.

Eine Webseite wird wohl den Autor nicht überleben. Es ist unwahrscheinlich, dass Kinder oder Mitarbeiter nach dem Tod des Autors die Webseite in seinem Sinne pflegen werden.

Ein Nachteil einer Webseite wurde weiter oben schon genannt: Die Webseite ist nicht so zitierfähig wie ein Buch. Wichtige Bücher hat eine Bibliothek wohl in vielen Auflagen, d.h. das Zitat kann leicht überprüft werden, was bei der Webseite natürlich nur in seltenen Fällen der Fall sein wird.

Zusammenfassung

Dies sind einige Überlegungen, natürlich sind meine Aufzählungen nicht erschöpfend, doch zumindest eine Anregung. Wie man sich entscheiden wird, bleibt der persönlichen Einschätzung vorbehalten.
Will man sowohl die Vorteile einer Buchveröffentlichung als auch die Vorteile des Internets, ist auch beides möglich und sinnvoll. Das Buch ist die Grundversion. Ins Internet stellt man die Ergänzungen und Korrekturen zum Buch. Sinnvollerweise veröffentlicht man die Internetadresse zu den Ergänzungen gleich im Buch.

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Heinz Wember


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